Gruppenführer
Die Gruppenführer sind wichtige Führungsfunktionen in der Feuerwehr. Doch was macht ein Gruppenführer eigentlich? Will man erklären, wie die Feuerwehr im Einsatz arbeitet, so muss man bei den taktischen Einheiten Trupp, selbstständiger Trupp, Staffel, Gruppe und Zug beginnen.
Der Trupp besteht aus zwei Einsatzkräften, die innerhalb einer Gruppe oder Staffel als Team zusammenarbeiten, z.B. als Angriffstrupp, der unter Atemschutz in einem Gebäude vorgeht.
Ein selbstständiger Trupp geht als eigene Einheit vor z.B. als Besatzung einer Drehleiter oder eines Rüstwagens und kann eigenständig eingesetzt werden und besteht aus drei Personen.
Eine Staffel besteht aus sechs Personen einschließlich des Staffelführers. Es gibt einen Angriffstrupp, einen Wassertrupp und einen Maschinisten.
Eine Gruppe besteht aus neun Personen einschließlich des Gruppenführers. Neben Angriffs- und Wassertrupp gibt es noch einen Schlauchtrupp, einen Maschinisten und einen Melder.
Die Person, die eine dieser taktischen Einheiten anführen will, auch allgemein „Einheitsführer“ genannt, benötigt den Gruppenführer-Lehrgang an einer der drei staatlichen Feuerwehrschulen in Bayern oder eine vergleichbare Ausbildung an den Landesfeuerwehrschulen der anderen Bundesländer.
Die Feuerwehr-Dienstvorschrift 2 (FwDV 2) „Ausbildung der Freiwilligen Feuerwehren“ schreibt hierzu:
„Ziel der Ausbildung ist die Befähigung zum Führen einer Gruppe, einer Staffel oder eines Trupps als selbstständige taktische Einheit sowie zur Leitung von Einsätzen mit Einheiten bis zur Gruppenstärke.“
Der Gruppenführer, nach DIN 14033 mit „GrFü“ abgekürzt, darf also auch als Staffelführer (StFü) oder als Truppführer (TrFü) eines selbstständigen Trupps tätig werden. Er kann Einsätze leiten, wenn keiner der Kommandanten anwesend ist. Und er wirkt bei der Ausbildung seiner Kameraden mit und unterstützt die Kommandanten dabei.
Dabei muss er in Bau- und Brandlehre, Einsatztaktik, Führungsvorgang, Technik, Objektkunde, Rechtsgrundlagen, Funk, Unfallverhütung und vielen weiteren Themen fit sein.
Darüber hinaus gibt es noch den Zug, bestehend aus mindestens zwei Gruppen, geführt von einem Zugführer (ZFü) und unterstützt von einem Zugtrupp.
Über den Zug beginnt die Ebene der taktischen Verbände, hier spricht man von Bereitschaften, Abteilungen und Großverband. Im Einsatzgeschehen werden diese
aber nur als Hilfeleistungskontingente bei schweren Katastrophen sichtbar.
In der Nachkriegszeit bis Anfang der 1980er-Jahre, als dann die Feuerwehrdienstvorschrift 2 „Die Ausbildung der Freiwilligen Feuerwehren“ in Bayern eingeführt wurde, nannten sich die Lehrgänge noch Grundstufenlehrgang (vergleichbar mit der heutigen Gruppenführer-Ausbildung), Mittelstufenlehrgang (vergleichbar mit dem Zugführer-Lehrgang) und Oberstufenlehrgang (vergleichbar mit den heutigen Verbandsführer-Lehrgängen).
Bis in die 1970er-Jahre hinein wurde der Gruppenführer als „Löschmeister“ nach der „Übungsordnung für die bayerischen Feuerwehren – Teil 1 - Die Löschgruppe“ bezeichnet, was den Hintergrund hatte, dass man den Begriff „-führer“ vermeiden wollte. Denn bereits in der Zeit der Nazi-Herrschaft gab es als Vorläufer der heutigen Feuerwehrdienstvorschriften die „Polizeidienstvorschrift 23 – Teil 1: Der Löschangriff, Abschnitt B: Die Gruppe“ mit dem Gruppenführer an der Spitze.
Als Dienstgrad hat sich der Begriff „Löschmeister“ bis heute erhalten und jeder Kaikenrieder Kamerad, der den Gruppenführer-Lehrgang an einer der staatlichen Feuerwehrschulen erfolgreich besteht, darf auf eine anschließende Beförderung zum „Löschmeister“ hoffen.
Auch die jeweiligen Kommandanten brauchen mindestens die Ausbildung zum Gruppenführer. Und damit wird auch schon deutlich, dass die Anwesenheit des Kommandanten zum Führen der Mannschaft im Einsatz nicht zwingend notwendig ist, wenn er sich auf gut ausgebildete Gruppenführer verlassen kann, die die jeweiligen Einheiten im Einsatz führen können.
In Kaikenried findet jährlich mindestens eine Gruppenführer-Besprechung statt, in der aktuelle Themen, Ausbildungsschwerpunkte und Termine durchgesprochen werden. In Zukunft soll auch verstärkt eine regelmäßige Weiterbildung der Gruppenführer in den Übungsplan Einzug finden.